6. Juli 2020

Lieben und Atmen

Vor und zurück.
Von der Schleuse zum Fenster.
Vom Fenster zur Schleuse.
Fast normal laufe ich durch die Flure. 
Den Tränen nah, denn ich kann mein Glück immer noch nicht fassen. 
Ich habe das Leben so sehr geliebt, und man hat mir einfach ein Zweites geschenkt.
Wieder zur Schleuse
Und zurück zum Fenster. 
Da draußen spielt das ganz normale Leben, das mir innerhalb von Sekunden geraubt wurde. 
Zumindest pausiert es.
Nur ein Hieb des Lebens, der mich an meine Sterblichkeit erinnern sollte. 
Immerhin kann ich jetzt den Himmel sehen. 
Ich kann sehen.
Was für ein großartiges Geschenk.
Schleuse.
Fenster.
Mein Körper ist mein sicherstes Zuhause;
Und es ist vielleicht abgebrannt, 
doch aus der Asche baue ich mir eine ganz neue Oase, 
mit noch mehr Platz für all die schönen Dinge dieser Welt. 
Mehr Platz für Liebe und Dankbarkeit, mehr Platz für all die Sachen, die mein Herz mit Freude füllen.
Und natürlich mit Platz für all die Menschen, die mir aus ihrer Liebe und Unterstützung Krücken gebaut haben, damit ich so schnell wie möglich wieder auf die Beine komme. 
Zurück zur Schleuse. 
Wieder zum Fenster. 
Ein letzter Blick in den Himmel. 
Du hast mich so stark gemacht. 
Wieder ins Bett.
Ich schaue auf meine Arme. 
Die Lunge ist schon fast wieder sichtbar. 
Glücklicherweise trage ich diese Botschaft unter der Haut. 
Lieben und Atmen. 
Mir tut alles weh. 
Doch ich bin am Leben
Ich liebe. 
Und ich atme. 

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