30. Dezember 2019

Die Fragenwelle

Was bringt dich zum Weinen?
Was bringt dich zum Lachen?
Was würdest du mit deiner Zeit anstellen, wenn du nicht gezwungen wärst, einer Lohnarbeit nachzugehen um stets genügend Geld zu haben?
An wen denkst du, bevor du schlafen gehst;
und an wen, wenn du wieder aufwachst?
Hast du dich schon gefunden?
Sag  mir alles, was dir wichtig ist.
Wie oft hast du geschwiegen, obwohl noch längst nicht alles gesagt war?
Wie oft haben dir Worte gefehlt;
und wie oft Zuhörer?
 Findest du zehn Eigenschaften, die dich beschreiben?
Hast du heute schon etwas Gutes getan?
Woher kennen wir uns?
Kennen wir uns überhaupt?
Welches Lied hast du zuletzt gehört?
Gibt es einen Song, den du für immer in Dauerschleife hören könntest?
Wer hat dich allein gelassen?
Wen hast du allein gelassen?
Wie viel bist du dir wert?
Ist dein Glas halbvoll oder halbleer?
Haben deine Versprechen ein Ablaufdatum? 
Hast du Narben?
Wenn ja, erzähl mir eine ihrer Geschichten.
Bist du die Sache selbst oder eines ihrer Abbilder?
Magst du das Meer oder den Wald lieber?
Wie viel liebst du?
Kannst du auch hassen?
Woran glaubst du am meisten?
Was beschäftigt dich, wenn du auf einer langen Bahnreise aus dem Fenster schaust?
 Stell dir vor er*sie wäre jetzt hier. Was würde dir das bedeuten?
Was meinst du, wenn du von Frieden redest?
Was möchtest du unbedingt lernen?
Würdest du dich trauen in der Zeit zu reisen?
 Was möchtest du noch einmal zum ersten Mal erleben?
Lügst du täglich?
Würdest du mir etwas in mein Notizbuch malen oder schreiben?
Wie oft hast du Abschied genommen?
Was würdest du geben für eine Sommernacht mit all den Menschen, die dir am Herzen liegen und wahrlich guter Musik im Hintergrund?
Warum prägen uns Verluste so sehr?
 Bist du eine Eule oder eine Lerche?
Wie oft bist du "ein neuer Mensch"?
Erzähl mir von einer aufregenden Reise.
 Wie stark differenzierst du zwischen Körper und Bewusstsein?
Stehst du auf der Bühne oder bist du ein Zuschauer?
Wie möchtest du leben?
Wie oft fragst du dich, welche Gedanken es, angesichts unserer begrenzten Lebenzeit, überhaupt wert sind, gedacht zu werden?



26. Dezember 2019

Frag mich was immer du möchtest


Ernsthaft. Mach' es einfach.

24. Dezember 2019

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Die Bilder an meiner Wand haben sich fast nie verändert. Du dagegen hast eine kleine Festung aus Gemälden um dich herum gebaut. Die Wände sind blau, braun, weiß und auf einmal ganz bunt. Die Dielen singen von Ereignissen, deren Zeugen sie in den letzten hundert Jahren geworden sind und die Bäume vor den Fenstern begleiten sie leise. Gesprochenes verlässt die Räume nur selten. Stattdessen formen sich die Worte wie von selbst zu Poesie. Das Ambiente erdet mich. Am liebsten würde ich mich wie ein Samen hier niederlassen, die Augen schließen und darauf warten, dass all die Inspiration mich wachsen lässt. Obwohl, was hindert mich schon daran? Ich mach' es einfach. Meine Arme angeln sich schon bald wie Ranken an den Balken entlang gen Himmel. Langsam und stark hebe ich das Dach an und lass mir die Sonne ins Gesicht scheinen. Fühl' dich frei meine Hand zu nehmen. Ich kann dich bis ganz nach oben tragen und dann kannst du den Ausblick genießen. Der Wind wird dir all den Stress aus dem Kopf pusten und Platz machen für noch mehr Kreativität. Dein Zimmer ist eine Galerie und du ein Kunstwerk. Ich wünschte wirklich, ich hätte die Chance dich dabei zu beobachten, wie aus dir ein verdammtes Meisterwerk wird.

  




21. Dezember 2019

Verbrenn doch



Bin ich zu lange hier, wird es mir zu eng. Ich halte es kaum aus, will jede Sekunde nur raus. Raus und atmen. Dieser Anblick macht mich wütend und in mir staut sich schwarzer Rauch an, mit dem ich jede Milde ersticken kann. Du entzündest eine kleine Flamme und ich setze jedes Haus in der Umgebung in Brand. Verbrenn doch.

19. Dezember 2019

Die Verlorenen


In letzter Zeit finde ich mich häufiger inmitten eines bunten Menschenhaufens wieder. Wir liegen gemeinsam im Gras, schauen in den Himmel und lauschen einander Maultrommel spielen; erzählen uns Geschichten und stellen amüsiert fest, dass es kein so seltenes Phänomen zu sein scheint beim Trampen plötzlich irgendwo in der Wüste zu landen. Man tauscht untereinander Träume aus wie Sammelkarten, voller Vorfreude sie auszuleben. Die Freiheit hat uns zu besseren Menschen gemacht. Nach Namen frage ich selten. Erst wenn sich jemand bereits in meinem Herzen breit gemacht hat, merke ich sie mir. All die anderen wunderbaren Wesen dagegen, bleiben mir als einzigartige Charaktere im Gedächtnis. Die Gesellschaft hält uns vermutlich für Verlorengegangene, tatsählich sind wir aber ganz nah dran uns selbst zu finden. Da bin ich mir ganz sicher und ich kann es kaum erwarten jeden Einzelnen von ihnen ein zweites Mal im Leben zu begegnen.


Tråg mi


Auf eine ungewohnte Art und Weise habe ich diese wenigen Minuten genossen. Es war traurig und schön zugleich, jemanden um einen geliebten Menschen trauern zu sehen. Man konnte ihr Herz weinen hören, wenn es ganz leise war und zwischen den Zeilen hatte jeder für sich einen Moment in sich, den er kurz wiedererleben durfe. Vielleicht hat uns dieses Erlebnis etwas gegeben, was keiner so wirklich beschreiben kann. Doch irgendwann, wenn wir nicht damit rechnen, wird es sich auszahlen und wir werden daran zurückdenken, wie es war, im Tod soviel Leben zu finden. 
Es klingt befremdlich, aber es war ganz wunderbar in einem überfüllten Raum zu sitzen, in dem es so still war, dass man sich selbst atmen hören konnte. Tränen landeten so weich auf dem Boden der Tatsachen, wie es noch keiner erlebt hatte. Wir waren alle Zurückgelassene, dazu verdammt uns selbst aufzufangen. Nur die ganzen Geschichten, die plötzlich so magisch wirkten, konnten uns ganz sacht wie Fallschirme durch den Wind tragen.

17. Dezember 2019

Kopfsache

Die Worte trafen auf mich und zersprangen in winzige Einzelteile voller Bedeutung. Ich versuchte sie zu greifen, aufzufangen mit den Händen, doch sie glitten durch meine Finger. Verteilt im Raum wurden sie eins mit dem Nichts. Wie viel Zeit wird vergehen, bis ich mich nicht mehr fragen werde, wie viel in diesem Moment zwischen all den ungreifbaren Worten gesprochen wurde.

Bei all den Menschen, an die ich so oft denke, frage ich mich ab und an tatsächlich, ob nur eine Handvoll von ihnen auch hin und wieder an mich zurückdenkt.