28. Januar 2016

Traumbrocken

Die Apokalypse klopfte an der Tür. Alles kam mit einen Schlag, niemand hat mehr gelacht und ich hab versucht dich anzurufen. Wir saßen zusammen auf engstem Raum und waren uns fremd. Alles was ich wollte, war dich sehen, deine Hand halten und wissen, dass du da bist, hier, an meiner Seite und nirgends sonst. Sterben wäre mir lieb gewesen, aber nicht ohne ein letztes mal in deine grün-grauen Augen zu schauen
Es war der selbe quälende Schmerz, nur neue Wunden
Bitte halt mich fest am Boden.

Wann beginnt das Leben

Tag für Tag funktionieren. Mach die Schule fertig. Bleib dran. Hab Träume und verfolge deine Ziele. Mach dies und das. Alles wird sich auszahlen. Ich dachte der Weg ist das Ziel. Ich will auf der Stelle gehen und beginnen endlich zu Leben. Wofür das alles? Es wird nicht aufhören. Man lernt nie aus. Arbeiten für die Rente. Was hab ich davon? Wir werden alle älter. Wir brauchen Geld. Alles was ich will, ist etwas von mir auf dieser Welt hinterlassen, aber keine zerstörten Wälder oder ein Überschuss an Abgasen in der Luft, nein, eher etwas, was die Welt tatsächlich ein Stückchen besser machen könnte. Etwas was Menschen bewegt aufzustehen und endlich zu leben. Mach was.
Wann beginnt die Zeit in der ich in einem schönen weißen Strandhaus am anderen Ende der Welt Blumen gieße und Bilder male. Wann kann ich mich einfach für ein paar Stunden in eine weiche Hängematten legen und in melancholischer Musik versinken. Wo scheint die Sonne wenn ich glücklich bin und wo regnet und stürmt es, wenn mir danach ist. Wo bringt der Wind mir die Luft von fremden Orten mit und wo können wir alle gleichermaßen frei sein? Wo kann man nachts unter den Sternen träumen. Ich hab es satt mit Pfefferspray aus dem Haus gehen zu müssen sobald die Sonne untergegangen ist. Ich hoffe ich kann irgendwo einen solch perfekten Ort finden....
Ich will sofort gehen. Niemanden wieder sehen. Ich will nicht bleiben. Niewieder. Freunde für's Leben und so weiter. Ich will immer weiter. Keinen Halt mehr machen. Für mich sein, aber nicht allein. Was muss ich mir anhören, ich weiß doch selbst nicht, was von Bedeutung ist, aber dank dir scheint nichts mehr wichtig zu sein. So viel Hinwendung. Blut und Tränen und nie ein gutes Wort. Nichts hält mich bei euch. Wenn ich erstmal weg bin, komme ich  nicht mehr zurück.
Und dann bist da noch du, reich mir nicht die Hand. Ich reiße dir den Boden unter den Füßen weg. Ich breche dir Beine und Herz. Bitte, verschenke dich nicht. Bei mir werden deine Augen grau bis farblos. Dein Herz wie ein Klumpen durchweichtes Papier. Aber ich lass nicht los....


25. Januar 2016

Antwort auf deine Frage

 Die Hände in der Luft. Ich lehne mich an. Solange mich diese Hände festhalten, falle ich nicht um. Hände wärmen. Kalte Lippen küssen und einem schlagenden Herz lauschen. Ein Bauch als Kissen und zwei kalte Füße, die Wärme suchen. Im Schneeregen warten, nach die Schule totmüde ins Bett fallen. Alles schön und gut. Ein ewiger Traum von anstrebbarer Perfektion. Ein Hauch von Hoffnung in einer Welt in der wir nicht mehr ehrlich genug zueinander sind. Ich kann ihm in die Augen schauen und sagen, Wow, ich kann die Sterne sehen. Der Himmel ist weit. Man kann viel fliegen. Viel fallen.
Niewieder will ich mich verlieben. Niewieder will ich jemandem mein Herz so in die Hände legen.


21. Januar 2016

Dein Herzschlag

Ich spüre ihn wenn ich abends in meinem Bett liege und mich nichts mehr ablenkt, Alles in diesem Haus und auf den Straßen, ja sogar in der Schule schlägt im selben Takt wie dein Herz. Nächte lang saßt du an meinem Schreibtisch und hast durchgearbeitet. Du bist eingeschlafen und wurdest immer kränker. Wenn ich mitten in der Nacht aufwache, drehe ich mich oft noch aus Gewohnheit um, um zu schauen ob du noch da bist und immer ist es dunkel am Schreibtisch und der Stuhl ist leer. Nie liegst du neben mir. Nur selten höre ich dich atmen. Aber alles trägt deinen Rhythmus. Der Bambus blüht in neuen Strängen und innerhalb der Wände ertönen immer noch die selben alten Lieder- the Orwells und Ben Howard, sowie the Beatles. Du bist ein großer Teil von mir und es dauert ewig bis du meinen Körper verlässt. Als hätte ich Jahre lang stark geraucht und in diesem Sinne hab ich das ja auch. Du warst hervorragender Tabak. Eine Sucht. Der Entzug war schwer, aber ich hab es geschafft und wie sehr würde ich mir wünschen nicht rückfällig zu werden. Ich will nicht, dass irgendwann einmal jegliches verschwunden sein wird. Etwas soll bleiben, aber bitte nicht der stille Schmerz eher etwas liebliches. Etwas wie ein Foto. 
 Ich will dass du weiterhin an dich selbst glaubst und der Mensch bist, der du sein willst. Nichts soll dir Tränen bereiten, aber ich will nicht verantwortlich sein für irgendetwas. Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Bitte halte dich aufrecht und lass den Kopf nicht hängen. Lass dich nicht ins kalte Wasser werfen und richte deinen Blick zur Sonne. Es wird einen Tag geben, an dem alles gut wird. Die Zeit hält uns alle in der Gegenwart.



 Erinnerst du dich?




Dünner Draht

Ich balanciere auf einem schmalen Drahtseil. Meine Fußsohlen schmerzen und ich spüre das Blut von ihnen tropfen. Es gibt kein zurück. Ich muss es auf die andere Seite schaffen, aber ein Ende ist längst nicht in Sicht. Es wird egal sein welcher Fuß auf welcher Seite abrutscht und wenn es passiert falle ich. Wie tief  weiß ich auch nicht, weil der Nebel meinen Augen die Sicht in alle Richtungen verwehrt. Am liebsten würde ich die Augen schließen und schauen was passiert. Vielleicht fängt mich jemand auf, vielleicht ist der Boden nah, oder mir gelingt der Überweg und auf der anderen Seite erwartet mich Hölle oder Paradies. Liebe oder Hass. Krieg oder Frieden. Es ist als müsse ich mich zwischen zwei Zeichnungen entscheiden. Die eine in Pastelltönen, die mir den Himmel zeigt. Ein Heißluftballon pendelt zwischen schwebenden Inseln auf denen die beeindruckensten Häuser und die schönsten Gärten angelegt wurden. Ein Riesenrad ragt über den Rand einer Insel hinweg und wer sich in eine Gondel wagt, wird erleben, was Freiheit bedeutet. Die Sonne scheint immer, denn dieses Paradies schwebt über der Wolkendecke und in dieser DinA3 großen Realität scheint das Leben vollkommen. Der Rahmen hält alles zusammen und bildet gleichzeitig eine Grenze. Eine Grenze. Keine Freiheit. Das andere Bild zeigt ein fliegendes Schiff, dass sich den Weg durch den Urwald bahnt. Es sieht geheimnisvoll aus und grau, blau und grün überwiegen, aber auf der anderen Seite dieses Bildes wartet etwas wunderbares. Etwas, das man nicht beschreiben kann. Dieses Wrack hat sich auf den Weg gemacht etwas zauberhaftes zu entdecken und so wie es aussieht, war der Weg weit und es ist dem Zerfall nah. Hoffentlich erreicht es sein Ziel rechtzeitig bevor es zu Grunde geht und mit ihm all der magische Glanz. Beide sind von unglaublicher Schönheit und für beide würde ich jegliche Zukunft liegen lassen, aber ich will mich nicht entscheiden. Wahrscheinlich werde ich immer das Einzigartige, Schöne des jeweils anderen Bildes vermissen. Wer kann mir heute sagen, welches Bild das richtige für morgen ist und ob ich jemals wieder das andere sehen werde? Wer sagt mir, dass ich es nicht bereuen werde, wenn das Nichtgewählte in die Hände eines anderen verliebten Betrachters fällt? Eigentlich ist es keine schmerzhafte Entscheidung. Nur die unvorhersehbaren Konsequenzen machen mir Angst.

6. Januar 2016

Kalte Füße und lange Nächte

Es tat so gut dein Herz schlagen zu hören. Ich lag nur da und lauschte ihm. Niemand hat was gesagt. Niemand hat sich bewegt und die Welt stand still. Keiner von uns sah die Zukunft, aber im Nachhinein bemerkte ich, dass mich die Vergangenheit ebenso wenig eingeholt hatte. Woran du dachtest weiß ich immer noch nicht. Ich hatte das Gefühl ich hätte in diesem Moment ohne zu zögern sterben können. Es war nichts besonderes. Aber es war die volle Dosis Gegenwart. 
Ein guter Vergleich wäre wohl das Balllancieren auf einem Stacheldrahtgelecht um zu fliehen. Ich würde nur zu gerne wissen wovor du fliehst. Gib mir einfach deine Hand und lass dich fallen. Ich will dich gern mit mir tragen, aber ich hab Angst, dass uns der Boden unter den Füßen weggerissen wird. Ich verstehe selbst nicht was genau das Problem ist, aber es ist da. Der Anfang der Geschichte war nicht perfekt, muss deswegen die gesamte Handlung schlecht sein? Es braucht auch kein Happyend. Lieber wäre mir gar kein Ende. Für immer fliegen war allerdings nie eine realisierbare Option. Zeig mir, dass du auch im Regen mit mir wartest und nicht nur den Sonnenschein genießen willst.
Ich dachte, ich wüsste was Liebe ist. Alles was ich vergaß, war der Individualismus.


1. Januar 2016

He Mieze

Worauf hast du dich bloß eingelassen. Du hast keine Chance gegen den Wahnsinn. Weißt praktisch nichts von mir. Es macht keinen Sinn ein altes Wrack abbringen zu wollen, wenn im Hafen tausende neue Schiffe darauf warten die See entdecken zu können. Es kann kein gutes Ende geben, wenn es überhaupt glücklich anfangen kann. Ich weiß nicht wie ich dich davon abhalten kann, aber irgendwann hält einen nichts mehr an Land. Wir werden auflaufen, in jedem Fall untergehen bevor die Sonne aufgeht. Ich werde in meinen sicheren Tod tauchen und dich allein zurück lassen. Vielleicht würde ich dich sogar über die Planke gehen lassen. Ertrinken scheint mir als ein ausgesprochen quälender, emotionaler aber auch als ein schön anzusehender Tod. Ich will in deinen Armen liegen aber wir haben uns nichts zu sagen. Es gibt keinen Schatz am Ende der Reise. Träume stürzen sich von Klippen, zerspringen an den Felsen und bilden einen riesigen Sternenregen. Die Lichter werden durch die Wellen in alle Meere getragen und niemand wird wissen, dass wir hier waren. Alles könnte so schön sein... zu zweit auf einer einsamen Insel. Hätte ich mich nicht schon lange von ihr getrennt als im Sommer die Sonne unterging und die tiefste Melancholie mich in den Tod jagte. Zurück nach Hause. Zurück zu kalten Füßen und windigem Klima.
Erzähl' mir von einem perfekten Leben, als seist du eine Utopie in sich.