So spielt das Leben

Es fühlt sich an, als würden die Schmetterlinge aus meinem Bauch die Speiseröhre entlang klettern um endlich frei sein zu können. Sie kriechen aus meinem Mund, ich kann nichts dagegen machen, ich kotze sie einfach aus und es fühlt sich an als wäre nichts mehr in mir. Plötzlich bin ich leer, wie ein Loch. Ich verspüre kein Bedürfnis mehr, will einfach nur allein sein, und an das Meer denken.

Manchmal bin ich allein.

Ich sehe die Beine laufen. Meinetwegen hunderte und alle tragen nur leere Gesichter mit sich. Ich laufe durch den Gang, der sich wie eine unendliche Straße ausweitet. Ich schau nicht nach oben. Denn ich wünsche mir, dass du hier bist. Irgendwo muss ich dich verloren haben.
Ich bin hier. Du bist da.

Und ich bin allein. 

Ich sehe deine Augen tief in mir drin. Ich trage dich mit mir, irgendwo in meinem Herzen. Im Traum falle ich in ein tiefes Loch. Oder falle ich aus dem Himmel? Um mich herum ist alles grau. Es fühlt sich wie ein ganzes Jahr an. Sekunden schnell rast nichts an mir vorbei, aber ich bin ganz bei mir. Alles ist still, nichts passiert. Wieder bin ich hier.
Und ich bin allein.
Draußen ist es hell, doch in meinem Zimmer ist es dunkel. Ich liege auf meinem Bett und schaue in die Luft. Die Musik schallt durch meinen Kopf. Sie schreit förmlich und ich bin hin und weg. Dann mache ich die Augen auf und kein laut dringt durch den Raum. Es ist still. Mein Atem schallt. Ich sehe dich am anderem Ende meines Bettes sitzen.
Ich bin hier. Du bist da.
Und ich bin allein.
In meinem Kopf sind .753.204.095.678 Bilder von dir. Von deinem Lachen, den ganzen Narben, wie deine Lippen sich bewegen, wenn du "Ich liebe dich" sagst. Ich kenne jeden Leberfleck auf deiner Haut, jeden empfindlichen Fleck in deinem Herzen. Ich kenne deine Worte, bevor du anfängst zu sprechen und erkenne jede noch so kleine Lüge. Es ist, als hätte ich dich dein ganzes Leben lang begleitet, fast so, als wäre ich ein Teil von dir.
Ich bin hier. Du bist immer da.
Und trotzdem bin ich manchmal allein.