8. Mai 2021

Fall der Ruinen

Dieser Ort wirkt nach außen wie eine Geisterstadt. Doch der Trubel verbirgt sich in den Kellern und Gassen; stets bereit sich in die kleinsten Winkel zurückzuziehen, wenn wieder mit Steinen geworfen wird. Die Zeiten sind rau. Wut und Trauer ziehen gemeinsam in den Krieg und ich kann nicht erkennen, ob ich noch auf meiner Seite stehe. Die Rebellion lässt sich kaum noch ignorieren. Mitten im Sturm, unter orange und dunkelgrauen Wolken, hart schlagenden Regenfäden und meiner Unlust mich nach Hause zu beeilen, haben sich ihre Ketten gelöst. Nun stürmen sie völlig unbewaffnet in dieses ruinöse Labyrinth aus leeren Straßen und unverputzen Fluren, bereit alles zu erschlagen, was ihnen begegnet. Sie erreichen meine Festung und ein Teil von mir hilft ihnen über die Barrikaden. Trotzdem kein Grund nachzugeben. Ich ziehe mir die Sturmmaske über, schleiche mich aus meinem Versteck und reiße auf der Flucht nach draußen höchstpersönlich alle Balken, an denen ich vorbeikomme, nieder. Auf diesem Schlachtfeld gibt es schon lange nichts mehr zu retten. Denn im Kampf - ich gegen mich-, haben wir viel zu spät erkannt; dass die Anderen in jedem Fall gewinnen werden.