23. Februar 2017

Keine Zitronenbonbons mehr da

Der Wind wehte so heftig, dass ich ihn gegen die Fensterscheiben peitschen hören konnte. Es lief keine Musik und das Licht war grell und unerträglich. Ich schloss die Augen und nach zwei tiefen Atemzüge war ich bereit für alles mögliche. Wie aus dem Nichts stieg ich in eine Achterbahn in der Hoffnung etwas großartiges erleben zu können. Fische schwammen rechts und links neben mir und einige lustige Wasserranken sickerten vom oben an den Schienen vorbei. Einige blieben hängen und ich bemerkte, dass das ganze Gerüst immer tiefer im Meer versank. Die Fische entfernen sich immer weiter.  Es wurde von immer dunkler. Mir fiel auf wie seltsam diese Phantasie war und beschloss aufzuhören. Es gab noch einiges mehr zu erledigen.
An dem Tag an dem ich ging, wollte ich nicht wirklich zurückkommen, weil ich mir nicht sicher war ob jemand auf mich wartet. Es hätte alles anders kommen können.

16. Februar 2017

Verrückt, wir kennen uns gar nicht mehr

Ich will nicht sagen, dass es mich stört. Im Gegenteil, es macht mein Leben schon ein bisschen besser, weil ich mich um mich und meine Zukunft kümmern kann und mich nicht um die Probleme anderer kümmern muss, oder den neusten Klatsch. Ein kleines bisschen komisch ist es aber schon, denn früher haben wir oft gelacht. Heute weiß ich überhaupt nicht was du an dies und jenem lustig findest. Bin ich bei anderen Leuten, mit denen ich mich besser verstehe, lache ich fast ununterbrochen, weil jede Kleinigkeit ein neuerfundenes Dinner for one ist. Ich weiß nicht mehr was du machst oder wen du magst und ob du überhaupt noch so denkst wie ich. Ich kann dich leiden, aber du nervst mich und einfach alles nervt mich an vielen Menschen. Doch hier und dort sieht alles schon ein bisschen anders aus. Ich glaube fast die Welt ist immer dann schöner, wenn  man gerade woanders ist und genießt was man hat anstatt sehen zu müssen was man nicht hat.


7. Februar 2017

Wieder bloß etwas über Umweltschutz und sowas.

Ich bin heute so motiviert die Welt zu retten und morgen komme ich nicht aus dem Bett. Die Bequemlichkeit macht mich definitiv zu einem schlechterem Menschen. Ich überlege was ich mit meinem Leben anstellen kann um der Welt ein Stück von dem zurückzugeben, was ich ihr schweren Herzens genommen habe. Es gibt so viel zu tun, dass man sich gar nicht entscheiden kann womit man anfangen soll. Ich möchte nicht abwiegen ob es wichtiger ist die Armut im eigenen Land oder in Afrika zu bekämpfen oder ob der Regenwald mehr wert ist als die Eisgletscher an den Polen. Niemand wohnt zu weit weg um nicht wissen zu können wie es an anderen Orten aussieht. Die Streitfrage sollte nicht mehr lauten "Warum verschließen so viele Menschen die Augen?" sondern "Warum wird euch nicht schlecht beim Chips fressen auf euren Couchlandschaften, wenn in der Werbung zwischen dem Dschungelcamp und dem Bachelor vom Hunger aufgeblähte Kinderbäuche auf Skelettbeinen und Ratten auf dampfenden Müllbergen unter der prallen Sonne gezeigt werden?" 
Wir sind heute Helden und morgen nur noch verkatert. 
Die Welt ist wohl schon lange kein so schöner Ort mehr wie sie es einmal war, aber noch nie hatten wir so zahlreiche Möglichkeiten sie nahezu perfekt zu machen.


4. Februar 2017

Loslassen ist schwer. Festhalten schwieriger.

Meine Hände zittern. Die Augen kann ich kaum offen halten. Meine Gedanken drehen sich im Kreis. Sie zirkulieren überall um mich herum, aber sie sind nicht bei mir. Die Konzentration hat schon lange nachgelassen. Ein bedrückendes Gefühl macht sich in mir breit und beschwert meine Gliedmaßen fürchterlich. Wenn ich mich hinlege spüre ich mein Herz so stark pochen, dass ich beginne zu glauben es wöllte sich endlich von mir losreißen. Zulange hat es sich von mir plagen lassen. Es tut nicht weh, aber es fühlt sich an als würde ich mich bald schon auflösen. Kleinste Bestandteile meines Körpers würden in der Luft zwischen Stickstoff, Sauerstoff, Kohlenstoffdioxid, Argon und verschiedensten Spurenelementen weg schweben und in der Welt verschwinden. Es ist nur ein Gefühl, also ist es meilenweit von der Realität entfernt.