22. Juli 2019

D.

Natürlich könntest du ein potentieller Verbrecher sein. Natürlich bist du viel stärker als ich. Trotzdem denke ich gar nicht daran dir zu misstrauen, obwohl wir Fremde sind. Irgendwas an dir wirkt als wären wir schon lange gute Freunde. Also schlenderten wir durch die Nacht und erzählten von Gott und der Welt. Ich finde es fast etwas schade, dass ich schon wieder gehe, bevor ich dich wirklich kennenlernen kann. Mal wieder bleibt ein wunderbarer Mensch nur eine flüchtige Bekanntschaft.

21. Juli 2019

Heimatlosigkeit



Wo ist deine Heimat? Wo hast du Wurzeln geschlagen und dich als Spössling zur Sonne gestreckt? Wo hast du deine Hoffnungen und Träume gelagert? Wohin gehst du, wenn wir langsam müde werden und du sagst: "Ich muss Heim."? Wo suchst du nach deinem Herz, wenn du nichts mehr fühlen kannst?

20. Juli 2019

Machs gut München

Jetzt, wo ich dich nicht mehr jeden Tag ertragen muss, kann ich endlich auch etwas Positives in dir sehen. Die Ferne, das behutsame Alleinsein und trotzdem nie einsam sein, die vielen lieben Menschen, die versuchten mich durch etwas zu tragen wogegen ich mich von Anfang an gewehrt habe.
Mein dreizehnjähriges Ich hätte wahrscheinlich behauptet mindestens ein Studienabbruch gehöre zum guten Ton. Was soll ich sagen? Es fühlt sich an wie eine kleine Revolution. Her mit dem schönen Leben.

19. Juli 2019

3 Tage wach

So viele Stunden Zeit um endlich nachzudenken. Durchdenken. Endlich mal wieder radikale Schlussstriche ziehen. Bewusst werden wer ich bin und was von meinem Leben erwarte. 
Ich will nicht mehr stehen bleiben; Muss mich bewegen. Ich halte die Aussichtslosigkeit nicht aus; Kann sie nicht zufrieden ausleben. An fremdgemachter Bedeutung haftet immer ein wenig persönliche Sinnlosigkeit.
Entscheidung Treffen
Sachen packen.
Abschied nehmen.
Den Schritt nach vorne wagen.

18. Juli 2019

Auf dem Dach

Ich will mir die Mutlosigkeit nicht eingestehen. Faulheit ist der bessere Kompromiss. Doch wenn ich hier oben so sitze und mir die Stadt anschaue, scheint mir alles noch deutlich wertloser. Einen Moment nur sein. Niemand hier, dem ich irgendetwas schulde, bisauf mir selbst. Und für mich sitze ich hier, schaue in den Himmel, lass mich von der Sonne wärmen und atme die Freiheit ein. Warum verliere ich so oft den Sinn in meiner Arbeit, frage ich mich, obwohl ich die Antwort kenne. Sie bringt mich nicht zum Ziel - Das Sein, nur um des Seins Willen. Ohne Sorgen, ohne Denken an morgen, nur ich und was ich zum leben brauche. 
Dann sage ich mir: Irgendwann wirst du dich befreit haben. Dann kannst du morgens mit der Sonne aufstehen und mit ihr abends zur Ruhe kommen. Den Blättern im Wind lauschen und Zeit zum nachdenken finden. Dabei kann ich morgen schon damit anfangen, wenn ich es wirklich dringend wollen würde, sogar augenblicklich. Doch irgendetwas hält mich hier. Es ist ein Teil meines Willens und ich versteh nicht warum dieser Teil von mir nicht mit dem anderen in Richtung Zwanglosigkeit strebt. Könnt ihr euch bitte bald einig werden...


16. Juli 2019

Über all die Hefte

Ich bin nicht so der Typ für Glücksmomente in Marmeladengläsern. Was soll das bringen?
Ich sammel lieber triste Gedanken in billigen selbstgebundenen Notizbücher und wenn es mir mal wieder zu gut geht in der Routine, dann lese ich mir die ganzen Worte nochmal durch und erinnere mich an scheinbar unendliche Leiden und wie sie mich haben wachsen lassen;
 an kalte Tage, von denen ich dachte, dass ich sie nicht überleben würde und
 an den Morgen danach, an dem ich mich geärgert habe, dass ich es doch tat;
an dumme Ideen und Sehnsucht, 
für die ich mich schon nach wenigen Minuten hasste.
Sie erinnern mich an all meine Schwächen, unberechenbare Gefühlsschwankungen und wie oft ich schon ein anderer Mensch sein wollte.
Die einzige Motivation, die mich immer wieder vorantreibt. 
Schlimmer geht's immer. 

14. Juli 2019

Federschwer

Sie wiegt sich in der Luft direkt vor meinen Augen. Stark und schwach zur gleichen Zeit. Geh ich einen Schritt auf sie zu, flieht sie. Geh ich einen Schritt zurück, folgt sie mir. Die Kraft der Ruhe ist fast erdrückend. Es fühlt sich an als könnten wir uns niemals näher kommen, egal wie sehr wir uns bemühen. Der einzige Weg nach vorn, führt aneinander vorbei. Vielleicht wagt einer von uns im richtigen Moment einen Griff zur Seite. 

12. Juli 2019

Rückblick



Ich sah dich in der Ferne. Du schienst das letzte Ziel für dieses alte Leben zu sein. Ich lief schneller, in der Hoffnung noch etwas Güte oder Verständnis zu finden oder irgendetwas Vergleichbares. Du hast die Arme geöffnet und mit ihnen deine Brust. Ich nahm die Einladung dankend an. Legte meinen Kopf auf dein Herz und mein Leben in deine Hände. Du gabst es mir direkt zurück. "Ich kann nichts machen". Und der letzte Teil meines alten Ichs starb. Kalt ließ ich es zurück. Suchte nach Wärme in deinen Armen. Meine Tränen auf deinem Shirt und es tat mir so leid, dass ich dich mit meiner Trauer beregnet hatte. Als hättest du selbst noch nicht genug davon gehabt. Du warst die erste Hilfe. Regen, Wind und lange einsame Tage meine Therapie.