27. Februar 2020

Weg

Vergiss das mit dem Bleiben. Bleib' nicht stehen, bleib' nicht stark und vor allem nicht du selbst. Geh' ruhig weiter. Wenn es sein muss, dann renn' auch einfach mal, bis du außer Atem bist. Steh' zu deinen Schwächen. Leg dich schlafen, wenn du nicht mehr kannst und ruhe dich solange aus, wie du willst. Mach' einen Schritt nach dem anderen, oder einige zurück. Sei, wer immer du sein möchtest. Niemand von uns hat es bisher geschafft ewig dieselbe Person zu sein. Nicht einmal bei absoluten Stillstand. Keiner kennt den sichersten Weg durch schwere Zeiten. Aber einer führt garantiert hinaus. Geh' nur weiter und weiter. Weg von allem was war, irgendwohin, aber in jedem Fall weg. Viel Erfolg. Wenn du mich suchst, dann bin ich hier. 

25. Februar 2020

Noch 40 Tage


Die Gefühle werden zunehmend gemischter. Unausgesprochene Fragen sammeln sich und warten darauf, mit der nächsten Welle ans Land gespült zu werden. Schonungslos und nackt werden sie sich mir offenbaren und Antworten verlangen. Ob bereit oder nicht. In diesem Sommer werde ich mir die Nase zuhalten müssen und in meine eigenen eiskalten Gewässer tauchen; auf der Suche nach mir und all den Sachen, die ich verdrängt oder noch lange nicht verstanden habe. Wie vergessene Fischernetze treiben sie dort irgendwo in der Tiefe. Sie müssen allesamt ans Licht gebracht werden. Ich freue mich heute schon auf den Tag, an dem ich merken werde, wie schön klar das Wasser auf einmal ist. Die Sonnenstrahlen werden den Grund erreichen, und ich werde den Pflanzen beim Wachsen zusehen können. Irgendwann wird tief in meiner Seele hoffentlich die schönste Oase entstehen, bunt und offen für jeden, der sich nach Frieden sehnt. Nichts, wovor man sich fürchten muss, nur gut sortierte Erinnerungen und Liebe für alle. Irgendwann…

18. Februar 2020

Wann wird sie es endlich begreifen


Dieser elendige Bruch zwischen Gut und Böse lässt mich nicht fliehen. Ohne Frage ist es wichtig umsichtig zu bleiben. Dennoch, und ich bin gewiss nicht allein mit dieser Ansicht, würde ich mich so gern in Sicherheit wiegen, auf der lichtdurchfluteten Seite, auf der die Welt zumindest ganz okay ist. Wie oft darf mir alles außerhalb des Blickfelds egal sein, bis sich meine Kleidung blutrot färbt? Es wäre so schön, abseits der Gesellschaft, in einem kleinen selbstgebauten Lehmhaus, ringsum Wiese, Wald, Bach und wildwachsender Mangold und wir allein als Zentrum unseres Glücks.
Doch jene, die die Augen immer nur verschlossen hielten, sind blind geworden. Sie drehen sich nur noch um sich selbst und ich finde den Gedanken so schrecklich, mich in diesen ins nichts drehenden Kreisel einzureihen. Soll das Leid mich lieber völlig aussaugen. Denn ich bin eine unablässige Traubenkirsche und werde immer wieder austreiben, gestärkt und voller Frische. Es bleibt, wie es immer war, ohne gut kein schlecht und ohne schlecht kein gut.


16. Februar 2020

Noch 48 Tage

muss Gedanken sammeln.
Antworten und Kompromisse finden.
wie bereitet man sich vor,
wenn man gar nicht weiß, 
wohin es geht?
wir fürchten das Tief,
doch der Sirup der Freiheit ist so süß,
wir bekommen nie genug davon.
muss Mut finden,
mir sagen,
dass ich das Beste herausholen kann,
selbst, wenn ich allein zurückbleibe.
nur wir sind einander emotionale Stützen,
mit uns stehen und fallen alle Träume,
fraglich, 
ob wir stark genug sind,
unsicher,
wer sich unter der Last sein Grab herrichtet.




(Valentinstagsupdate: Meine Liebe zu True Crime hat ein neues Level erreicht und ich habe Evil Jared getroffen)

13. Februar 2020

Schon wieder etwas über Vergänglichkeit

Ich weiß, ich bin geborgen und die Menschen um mich herum lieben mich bedingungslos. Doch an manchen Abenden sehne ich mich nach meinen verloren gegangen Freunden von früher. Ich konnte euch nie die Orte zeigen, die mich so berührt haben. Wir waren nie an der Kiesgrube, saßen nie mit einer heimatlichen Dinobrause über den Dächern Münchens und trieben nie gemeinsam im Eisbach. Wir haben nie unter den Sternen am Lagerfeuer geschlafen oder uns in eine winzige Jurte gekuschelt. Wir waren nie auf Nazijagd, haben nie von einer gemeinsamen Zukunft geträumt und wir haben uns ewig nicht mehr vor lachen auf dem Boden gekugelt, weil uns die Bäuche wehtaten. Wir leben in verschiedenen Welten und aneinadervorbei. Wahrscheinlich mögen wir nicht mal mehr die gleichen Dinge. Doch in meiner Erinnerung sind wir für immer fröhliche Kinder und wenn ich erfüllt in den Armen meiner Lieben liege, denke ich hin und wieder an euch. 



12. Februar 2020

Müde

Irgendwo zwischen dem Anfang und der Sehnsucht öffneten sich mir ganz neue Perspektiven. Doch ich ließ sie allesamt zurück, fixiert wie ich war auf all das, was nicht sein sollte. Vor mir tat sich ein gigantisches Tor auf. Es öffnete sich mir, doch dahinter lag nur ein weiteres Tor und so verschwand meine Zeit als ich durch sie alle hindurch lief, nur um ein weiteres Tor zu entdecken. Erst als ich aufgab und mich auf den Rückweg begeben wollte, bemerkte ich, dass ich längst nicht mehr dort war, wo ich zu sein glaubte. Nichts war wie zuvor. Doch auch zuvor war alles bereits nichts. Ins Nichts wollte ich nicht wieder gehen. Dann lieber durch die Tore in der Hoffnung ein Ziel zu haben - Das Ende. Mit dem nächsten Wimpernschlag war das Nichts plötzlich verkehrt herum. Oben war unten und unten war oben. Die Tore stiegen in die Luft und ich fiel tief und noch tiefer. Wann fängst du mich auf? Die Zeit verging langsam und irgendwann kehrte sich meine Perspektive wieder um. Ich lief geradeaus. Was vorher unten war, war nun vorn. Ich war so müde. Plötzlich schossen einige Bäume aus dem Boden. Also spannte ich mir eine Hängematte aus Träumen und Hoffnung. Sie war so weich, dass ich direkt in den Schlaf fiel. Doch als ich erwachte, lag ich auf der nasskalten Straße vor deiner Türe und traute mich nicht zu klingeln. Der Regen wusch die Farbe aus dem Himmel und mit der Zeit auch aus den Häusern, den Bäumen und den Menschen. Ich will nach Hause, dachte ich mir und wusste absolut nicht wohin ich  noch gehen sollte.



Morgen fang' ich an

...ganz sicherlich...
Ich nehme es mir fest vor.


9. Februar 2020

Frage #2 // Wer will ich sein?

Jemand, der offen ist für alles Neue.
Jemand, der nichts bisauf Fußspuren hinterlässt.
Jemand, der sich nicht darum kümmert, was andere denken.
Jemand, der seine Gedanken kontrollieren kann.
Jemand, der es wert ist zu erinnern.
Geschichtenerzählerin. 
Liebende.
Träumerin.
Pazifistin. 
Künstlerin.
Widerstandleistende. 
Jemand, der Mut macht.
Jemand, der Ideen visualisieren kann.
Jemand, der alles schafft, was er sich vornimmt.
Jemand, der sich von niemanden den Weg versperren lässt.
Jemand, der schweigen sowie reden kann.
Jemand, der Zeit "verschwendet".

8. Februar 2020

Du schaffst das

Es kam überraschend. Wir trafen uns zufällig, doch dieses Mal, war der Zeitpunkt perfekt. 
-Auf uns wartet niemand.-
 So kam es, dass ich mich in einer ganz anderen Realität wiederfand. Es war Winter, doch der Wald grün. Wir hatten nur ein Ziel - Oben ankommen. Keine Eile, keine Sorgen. Alles, was danach kommt, kann uns jetzt egal sein. Wir existieren nur für uns und diese atemberaubende Atmosphäre. Nimm dir noch einen Moment. Genieß es. Nichts ist vergänglicher als wir.

7. Februar 2020

Über den Kampf, den wir für immer verlieren werden.


In mir ist es grau und leer. Die Luft ist raus und ein zähflüssiger schwarzer Schleim füllt diese Hülle, in der ich einst wohnte. Ich kann nicht mehr träumen. Tagsüber erblinde ich und in der Nacht halte ich Ausschau nach der absoluten Dunkelheit. Wenn ich wüsste, dass morgen der Tag sein wird, an dem ich verloren gehe und übermorgen jener, an dem ich mich wiederfinde, dann würde ich mich heute mit voller Leidenschaft ins Verderben stürzen. Doch es lässt sich nicht ausmachen, an welcher Steller dieser Schicksalsellipse wir in jenem Moment schweben. Alles kehrt wieder und die Zeit reißt uns einfach mit sich. Alles, was mir angesichts dessen noch Mut macht, ist die Erfahrung, die immer wieder zeigt, dass der Abgrund zwar plötzlich kommt, doch der Weg nach oben immer wieder ein Abenteuer ist. Und zwar eines, das dich vollkommen verschlingen kann. Es besitzt genau die Intensität, die dir immer wieder zeigt, wie wundervoll es ist voller Hingabe fühlen zu können. Jene, die dich spüren lässt, dass du eine tapfere Kriegerin bist und dich absolut nichts zu Boden zwingen kann.  
Nein,... Diese Schleife zwischen verloren gehen und sich wiederfinden wird nicht kleiner oder größer. Sie bleibt unberechenbar, um uns fortlaufend zu lehren, wie wir uns selbst heilen können. Ich hoffe am Ende werden wir unsterblich sein.


5. Februar 2020

Frage #14 // Worüber denke ich oft nach?

Über Werte und
Über gestern und morgen;
Über Gespräche, die nie geführt werden;
Über Menschen, die ich nie (wieder) sehen werde;
Wie schön oder schrecklich die vergangenen Tage waren und
was ich mache, wenn morgen die Sonne nicht mehr für mich aufgeht.
Ob jemand, an den ich gerade denke, auch an mich denken könnte;
Welche wundervollen Momente wir noch teilen könnten und
Womit ich all das Glück, das mir widerfährt, verdient habe.
Warum wir dies oder jenes nicht einfach machen und
ob ich lieber hätte stehenbleiben sollen,
um zu schauen, ob alles ok ist.
Was mir egal sein kann,
und was nicht.

3. Februar 2020

K.


Du hast so viel geredet, aber du warst ganz bei dir. Ich wünschte, dort hätte ich auch sein können. Doch ich konnte das Wissen absolut nicht aufnehmen. Also legte ich mich ins hohe Gras, schaute in den Himmel und ließ mich von den Worten berieseln. Sie waren viel zu schwer und wertvoll. Außerdem lenkten sie meine Gedanken permanent in ganz andere Richtungen und ich musste mich sehr beherrschen, um immer wieder zurückzufinden. Wie können wir so wissenschaftlich über Krieg und Frieden reden, wenn in jedem von uns so viel Gefühl steckt? Ich weiß, du bist Philosoph. Es geht nicht um Antworten. Es geht nicht um richtig und falsch. Doch ich hätte so viel lieber Lösungen, anstatt noch mehr Fragen. Was soll ich als gebrochener Krieger noch mit mir anfangen, wenn es nichts mehr gibt, wofür ich kämpfen kann? Besteht die eigentliche Gewalt wirklich darin, sich gegen die Unterdrückung aufzulehnen? Wie trist ist bitte die Vorstellung, dass selbst, wenn niemand mehr eine Waffe anrührt, immer noch kein Frieden einkehrt? Wann fangen wir endlich an den Hass aus unseren verlorenen Kindern zu streicheln und wohin kann ich die Liebe spenden, die ich übrig habe? Es ist so ermüdend zu wissen, dass selbst die, die ewig laufen, nie ans Ziel kommen werden.


1. Februar 2020

Aufgetaucht

Ich schlief so schön tief auf dem Grund des Sees. Das Wasser drückte mich zu Boden. Das Herz wurde mir ganz schwer. Doch es fühlte sich an als würde deine Hand darauf ruhen. Sie hielt den letzten Funken Wärme an der richtigen Stelle und ich mich daran fest. Manchmal öffnete ich ganz leicht die Augen um nachzusehen ob die Sonnenstrahlen einen Weg zu mir finden würden. Und tatsächlich näherten sie sich Tag für Tag etwas mehr und bahnten sich so ihren Weg zu mir. Es wurde immer heller und heller und ich musste die Augen schließen. Der Druck ließ nach. Ich konnte das Wasser schwinden spüren und eines Tages war es soweit. Meine Nasenspitze erreichte die Meeresoberfläche und plötzlich war ich ganz frei, setzte mich auf und begann wieder zu atmen. Wie konnte ich vergessen wie wunderbar sich die fische Luft in den Atemwegen anfühlt? Auf einmal war ich nicht mehr leer und alles ging ganz leicht. Ich konnte einfach aufstehen und in den Himmel schauen. Als mein Blick zu meinen Füßen wanderte, begriff ich, wo ich mich befand. - In einer salzigen Wüste, meinem neuen Gefängnis. Statt deiner Hand auf meinem Herz, liegt mir die Sonne im Nacken. Wie lange wird es wohl dauern bis ich in Flammen stehe?