12. Februar 2020

Müde

Irgendwo zwischen dem Anfang und der Sehnsucht öffneten sich mir ganz neue Perspektiven. Doch ich ließ sie allesamt zurück, fixiert wie ich war auf all das, was nicht sein sollte. Vor mir tat sich ein gigantisches Tor auf. Es öffnete sich mir, doch dahinter lag nur ein weiteres Tor und so verschwand meine Zeit als ich durch sie alle hindurch lief, nur um ein weiteres Tor zu entdecken. Erst als ich aufgab und mich auf den Rückweg begeben wollte, bemerkte ich, dass ich längst nicht mehr dort war, wo ich zu sein glaubte. Nichts war wie zuvor. Doch auch zuvor war alles bereits nichts. Ins Nichts wollte ich nicht wieder gehen. Dann lieber durch die Tore in der Hoffnung ein Ziel zu haben - Das Ende. Mit dem nächsten Wimpernschlag war das Nichts plötzlich verkehrt herum. Oben war unten und unten war oben. Die Tore stiegen in die Luft und ich fiel tief und noch tiefer. Wann fängst du mich auf? Die Zeit verging langsam und irgendwann kehrte sich meine Perspektive wieder um. Ich lief geradeaus. Was vorher unten war, war nun vorn. Ich war so müde. Plötzlich schossen einige Bäume aus dem Boden. Also spannte ich mir eine Hängematte aus Träumen und Hoffnung. Sie war so weich, dass ich direkt in den Schlaf fiel. Doch als ich erwachte, lag ich auf der nasskalten Straße vor deiner Türe und traute mich nicht zu klingeln. Der Regen wusch die Farbe aus dem Himmel und mit der Zeit auch aus den Häusern, den Bäumen und den Menschen. Ich will nach Hause, dachte ich mir und wusste absolut nicht wohin ich  noch gehen sollte.



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