3. Februar 2020

K.


Du hast so viel geredet, aber du warst ganz bei dir. Ich wünschte, dort hätte ich auch sein können. Doch ich konnte das Wissen absolut nicht aufnehmen. Also legte ich mich ins hohe Gras, schaute in den Himmel und ließ mich von den Worten berieseln. Sie waren viel zu schwer und wertvoll. Außerdem lenkten sie meine Gedanken permanent in ganz andere Richtungen und ich musste mich sehr beherrschen, um immer wieder zurückzufinden. Wie können wir so wissenschaftlich über Krieg und Frieden reden, wenn in jedem von uns so viel Gefühl steckt? Ich weiß, du bist Philosoph. Es geht nicht um Antworten. Es geht nicht um richtig und falsch. Doch ich hätte so viel lieber Lösungen, anstatt noch mehr Fragen. Was soll ich als gebrochener Krieger noch mit mir anfangen, wenn es nichts mehr gibt, wofür ich kämpfen kann? Besteht die eigentliche Gewalt wirklich darin, sich gegen die Unterdrückung aufzulehnen? Wie trist ist bitte die Vorstellung, dass selbst, wenn niemand mehr eine Waffe anrührt, immer noch kein Frieden einkehrt? Wann fangen wir endlich an den Hass aus unseren verlorenen Kindern zu streicheln und wohin kann ich die Liebe spenden, die ich übrig habe? Es ist so ermüdend zu wissen, dass selbst die, die ewig laufen, nie ans Ziel kommen werden.


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