31. Januar 2023

für wen?



Es führt kein Weg daran vorbei, mich jede Nacht noch ein letztes Mal aus dem Fenster zu lehnen, um den ganzen Staub aus meinen Lungen zu atmen, unnötige Gedanken zu erfrieren, mich zu erinnern, dass ich trotz allem hier und jetzt frei bin und nichts bisauf meiner eigenen Disziplin hier halten kann. Trotzdem wird mir das Herz schwer, wenn ich realisiere, dass die Sterne so oft ihren Weg zu mir finden, du hingegen aber so unendlich weit weg bist. Doch ich weiß, würdest du mich brauchen, wüsstest du, wo du mich finden kannst. Bis dahin hoffe ich, du bist gerade auf deinen eigenen Wegen unterwegs, barfuß vor lauter Leichtigkeit, mit salzigen Locken vom Meer. Also warte ich hier und halte der winterlichen Kälte stand, für den Fall, dass es dir irgendwann reicht oder du müde wirst. Wenn du dann zurückkehrst, ist meine Hängematte längst wieder gespannt und offen für dich, dich bei mir zu verstecken und die Füße zu wärmen, bis die Wolken und das Leben endlich nicht mehr so schwer sind. Am Ende bin ich vielleicht die einzige Person, der dieses Warten Halt spendet, was die Sache nicht weniger wertvoll macht.