26. September 2019

M.


 
 

Welch bittersüßen Beigeschmack deine Worte in meinem Mund hinterlassen. Nur eine Nacht tief getränkt in schwermütiger Emotionalität und ich wache mit Magenschmerzen auf. Hungrig nach Erkenntnissen, leicht betrübt von sinistren Träumen, in denen ich unserer aller Zukunft entgegensah.
 Du sprudelst nur so vor Weisheit und Eloquenz. Doch nie stellt sich bei mir das Gefühl ein dich wahrlich verstanden zu haben. Dabei versuche ich mit aller Mühe die Worte zu greifen. Wie nach Sternen recke ich mich nach ihnen. Doch das Wissen scheint zum Verzweifeln weit entfernt und du versuchst die Wogen zu glätten. 
Die Jahre bringen die Erfahrung und wir sind noch jung. 


23. September 2019

Nichts sagen


Dieses Haus zu betreten ist wie am Kraterrand eines brodelnen Vulkans spazieren zu gehen. Jeder Schritt wird von der Angst begleitet, dass im nächsten Moment etwas Grausames passieren könnte und ich nie wieder an diesen Ort zurückkehren, oder schlimmer noch, ihn nie wieder verlassen kann. Im Keller lagern jahrelang gesammelte Wut, Frust und Unverständnis. Sie kühlen die Räume von unten und wenn ich barfuß über die eiskalten Dielen laufe, wird es mir schaurig. Wie konnte ich so lange in diesem Haus leben ohne zu erfrieren?

11. September 2019

Ein ganz neues Leben




Lass uns das jetzt durchziehen, Wir haben nichts zu verlieren. Nichts hält uns hier. Es ist die eine Chance, die wir ergreifen müssen, weil sie wahrscheinlich nie wieder so gut zu erreichen sein wird.
Folg mir einfach in ein ganz neues Leben.


10. September 2019

Ich spür' dein Herz schlagen




Du trägst so viel Liebe und Trauer in dir, dass dir die Füße schwer wie Blei werden. Ein leichtes Beben begleitet deine Stimme und die Luft wirkt drückend. So drückend, dass man kaum atmen kann. Ich bin so dankbar für jedes Lächeln, das wieder Leichtigkeit zwischen uns trägt. Doch deine Augen sind gläsern. Jeder kann es sehen: Die Mühe um inneren Frieden, um Heilung, darum sich endlich von einer Last zu befreien. Und ich strecke meine Arme aus, will dir den Fallschirm reichen, in der Hoffnung, dass du weich landest. Dann merke ich es. Schon wieder. Die Machtlosigkeit. Ich kann dich nicht fangen. Du musst allein aufstehen. Aber vielleicht wartet am Boden schon jemand mit einem Regenschirm auf dich.
Trotzdem warst am Ende du derjenige, der mich abgeholt hat. Deine Worte haben mich irgendetwas verstehen lassen und ich glaube, es hat etwas damit zutun, dass wir alle miteinander verbunden sind, egal auf welcher Ebene.

9. September 2019

Utopiespinnen für Träumer

Es ist als hätte ich mich in 100 Menschen gleichzeitig verliebt. Nur ein paar Nächte am Lagerfeuer, die Arme stets weit geöffnet und bereit diejenigen aufzufangen, die sich unter der Last der Gesellschaft einfach fallen ließen. Tief verbunden mit der Natur, leichtfüßig über die Wiese laufend. Vorsichtig voranschreitend. Suchend nach einer Welt ohne Krieg, ohne Hass. Vielseitigkeit, Toleranz, Selbstbestimmung.
Was für ein Höhenflug. Gestern gefallen, heute schwebend, in der Hoffnung morgen fliegen zu können. Ich kann immer noch nicht loslassen. Aber hey, spätestens nächsten Sommer werden wir wieder unter dem Sternenhimmel sitzen und lautstark unsere Ideen in die Welt hinaus schreien.
Ich kann es jetzt schon kaum erwarten.