16. Dezember 2023

Sonnenuntergang

Das letzte Mal an wirklich nichts gedacht habe ich als wir alle im Wald lagen. Nicht weit von den Baggern, die sich wie längst verdrängte Erinnerungen an Tage, an denen man es nicht geschafft hatte, auf sich selbst aufzupassen, im Hintergrund versteckten und mit viel Lärm, schlechte Gefühle der Ohnmacht zurückbringen, wenn man nicht damit rechnet. Aber das taten sie an dem Tag nicht. Stattdessen lauschten wir dem Säuseln der Blätter und der Klänge einer der vielen spannenden Frauen, denen ich in diesem Sommer begegnet bin. Ich erinnere mich gern an den Zorn zwischen ihren Augenbrauen, der Sanftmut auf ihren Lippen und der Stärke in ihren Stimmen. Ohne zu zögern erheben sie sich für sich selbst, wenn es nötig ist. Niemals schweigen und die Haltung bewahren, welche Strafe auch droht. So sehe ich sie zumindest nach all den Geschichten von Gewalt und dem Eingesperrtsein und in meinen schlechtesten Zeiten sehne ich mich zurück in ihre Arme, um ihren verständnisvollem Schweigen lauschen zu können während ich daran arbeite, mich selbst wieder aufzufangen. Wer sonst kann mir die Wunden säubern, wenn das Feuer nach mir jagt und mich die Wut entsandten Worte erneut wie scharfe Pfeile treffen, um mich mit Bauchschmerzen zurückzulassen. Ich hatte mir vorgenommen auf nichts und niemanden mehr zu warten. Doch nun ist Winter und ich betrachte mich selbst kopfschüttelnd vor dem Kamin sitzen, wie ich warte und mich frage, ob sich das Glück an einem sichererem Ort versteckt hält.