12. April 2020

Gestern

Als ich gestern Abend auf der Wiese am Westhang lag und der Sonne zusah, 
wie sie über den Berg wanderte, 
um schließlich hinter dem Horizont zu verschwinden, 
dachte ich ganz kurz an die Tage, 
die ich nur mit Warten verbrachte.
Warten auf das Wochenende.
Warten auf den Sommer.
Warten auf Antworten.
Lächerlich, sagte ich mir, warum soll jetzt kein guter Moment sein,
 um mich zu vergewissern, dass es dir gut geht? 
Da gesellte sich ein Tagpfauenauge zu mir. 
Das war kein Moment der Schwäche. 
Es war der Tiefpunkt meiner Stärke, Stimmt's? 
Er zog weiter.
Die Zweifel begannen sich gegenseitig aufzufressen,
bis nur noch wenige Riesen übrigblieben.
Erstaunlich laute Flattergeräusche hinter mir...
Ihr seid euch so ähnlich.
Flüchtig und ungreifbar.
Sanft und leise.
Hast du aufgehört zu trinken,
oder warum schreibst du mir nicht mehr tief in der Nacht
von warmen Orten und süß duftender Freiheit?
Der Tagpfauenauge schwieg.
Du dachtest wohl, ich würde auf deine Antwort warten?
Nein, ich liege hier nur wegen des Sonnenuntergangs.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen