8. April 2020

Frage #51 // Warum liebe ich es so sehr allein zu sein?

Wie die Tür zu einer Wohnung kann man sich für die Außenwelt verschließen. Einkehren in ein gemütliches Zuhause und machen, was immer man für angebracht hält. Sich zurücklehnen und ruhen, aufräumen oder verarbeiten, was man schon so lange vor sich herschiebt. Bin ich in mir, dann finde ich endlich Zeit zuzuhören. Zu oft vergesse ich, dass mein Herz bereits die Antworten auf meine Fragen kennt. Doch die Stimmen der Gesellschaft sind meist lauter als die, von Körper und Geist. Allein ist es absolut nicht vorwurfsvoll sich mit Musik über Verlust und Sehnsucht in eine angenehm triste Stimmung zu versetzen, die sich hervorragend eignet, um sich melancholisch in der Vergangenheit zu wiegen. Allein, kann ich mich motivieren. Allein fühle ich mich am stärksten. Ungestörte Tagträume, freies Fühlen, weil alles Berechtigung findet, sei es Wut, Trauer, Freude oder Verzweiflung. Alte Briefe lesen. Neues ausprobieren und lehrreiches Scheitern ohne Publikum. Spazieren, den Weg ganz intuitiv wählen, erst in den Himmel, dann wieder hinunterschauen und schließlich bemerken, dass man zumindest in seinem eigenen Herzen bereits einen Platz gefunden hat. Alleinsein kann wirklich ein Segen sein, solange man nicht einsam ist.

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