4. Oktober 2020

Zurück zum Ehrenamt


 
In diesem Spiel bin ich die einzige Lichtquelle. Ich führe meine neugewonnen Krieger in die Mitte des Labyrinths im Schlossgarten, platziere meine Taschenlampen und pfeife zur Jagd. Die Einen haben sich bereits versteckt und nun zieht der Rest los, um sie zu finden. Nur ich bleibe zurück. Im Garten wird es plötzlich ganz still. Hin und wieder höre ich rechts und links von mir Rascheln zwischen den Hecken. Unter mir ist der Boden kalt und nass. Doch über mir beglückt uns das Leben mit einem atemberaubenden Sternenhimmel, in dem sich gefühlt minütlich Sternenschnuppen zeigen. 
Drei Stunden vergehen und niemand kann es mehr leugnen. Im Herzen sind wir alle Kinder. Wir rennen durch die Nacht, schreien und lachen laut als wären wir weit und breit die einzigen Menschen. Niemand verurteilt uns. Niemand hält und für verrückt und falls doch, dann zieht das an uns vorüber wie die Nacht selbst. Morgens totmüde, aber unbeschreiblich glücklich für diesen Moment, weil wir merken, dass die Welt gar nicht so scheiße ist, wie die Gesellschaft uns glauben lässt. 
Ein neues Jahr für Freiwilligendienstleistende beginnt und ich freue mich schon wieder riesig einige von ihnen auf ihrem Weg begleiten zu dürfen. Ich will euch wachsen sehen. Also auf eine neue Runde nächtelang am Lagerfeuer sitzen und über's Leben reden, verrückte Geländespiele spielen und das Privileg der selbstbestimmten Bildung genießen. Oder wie ich es auch gern nenne: bezahlten Urlaub.





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