19. Oktober 2020

Danach

 
Gelähmt und leer hocke ich unter der Brücke, mich vor dem Mondschein versteckend. Wann habe ich verlernt zu weinen und wie soll ich jetzt nur die ganzen beschissenen Gedanken aus meinem Kopf kriegen? Dieses Buch muss langsam wieder geschlossen werden. Zu viele Menschen schreiben ungefragt hinein und ich habe keine Kontrolle mehr über den Inhalt. Lasst mich, mich wieder etwas in mir verkriechen. Ich bin am liebsten allein, bei kühler Herbstluft.
Wo würde ich wohl landen, würde ich mich jetzt vom Ufer lösen und ins kalte Wasser springen?  Tatsächlich hält mich niemand auf. Kopfüber stürze ich mich in die Flut, treibe schnell aber leicht auf dem Wasser bis ich keine Bäume und Wiesen mehr sehen kann. Ich bin so fern von mir selbst. Irgendwann ist jeglicher Boden verschwunden. Aus dem Bach wurde ein reißender Fluss und schließlich ein Meer. Keine Schiffe weit und breit. Hier würde ich gewiss noch viel Zeit nur mit mir verbringen können, hätte ich mich nicht vor Kilometern schon verloren, in den Himmel schauend und an all die Sachen denkend, die ich absolut nicht verstehen kann.
 

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