Ich kann es kaum erwarten, den Winter hinter mir zu lassen. Er fällt mir jedes Jahr erneut in den Rücken und zwingt mich mit seiner eisigen Härte unter Tränen in die Knie, wo ich gerade so in den orange-blauen Himmel schauen kann, wenn die Häuser und Bäume nur noch schwarze Silhouetten sind. Klar, das Gefühl der Sonne nach langer Dunkelheit an den wenigen schönen Tagen, Hagebuttengelee auf der Zunge und der kalte Wind im Gesicht fühlen sich auch ein bisschen nach Durchatmen an. Doch ich brauche die frühlingshafte Wärme, um wieder mutig und zuversichtlich zu sein. Mir reicht es mit dem Ruhen und Durchatmen. Ich will aufspringen, die Stadt erkunden, barfuß am See spazieren, Abende so lange wie möglich auskosten und mich frei und beflügelt fühlen. Ausdauerndes Warten sowie die Wehmut im Hals bin ich gut gewohnt. Doch keine einzige Liebe hat mich jemals so sehnsüchtig und schmerzlich zurückgelassen wie sich das alljährliche Warten auf den Frühling anfühlt.

Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen