24. Dezember 2022

Über einen Traum




Hier oben in meinem kleinen Häuschen zwischen dem Baumkronen pfeift ein milder Wind und in mir entfacht der Drang, Ballast abzuwerfen, eh ein neues Jahr beginnt. Die Äste sollen neue Ecken zum Wachsen finden. Ich reiße, wie von der Freiheit besessen, alle Fenster und Türen auf, fege die Blätter hinaus, schüttle die Kissen aus, firnisse die Dielen neu, verschenke alles aus einem alten Leben und steige auf's Dach, um ein neues Ich auszurufen. Ich bitte die Vögel um Vergebung, bedanke mich für den feinen fadenförmigen Regen und hoffe, dass sich die Sonne morgen wieder dafür entscheiden wird aufzugehen, um mir über den Kopf zu streicheln, als wünsche sie mir all das Glück der Welt. 

Auf meine Rufe folgt kein Echo. Der Wald schweigt mit aller Härte, aber er ist geduldig mit mir. Ich wollte nur, dass er weiß, ich will nicht erneut an der Startlinie stehen und hoffnungsvoll zum Ziel blicken. Die Reue längst vergangener Fehler soll nur endlich von mir abfallen, sodass es wieder leichter wird die Arme auszustrecken und sich ganz weit über die Felshänge zu beugen, um zu schauen, wohin mich der Wind wohl tragen wird. 

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