17. Februar 2025

Immer nur Warten


Ich kann es kaum erwarten, den Winter hinter mir zu lassen. Er fällt mir jedes Jahr erneut in den Rücken und zwingt mich mit seiner eisigen Härte unter Tränen in die Knie, wo ich gerade so in den orange-blauen Himmel schauen kann, wenn die Häuser und Bäume nur noch schwarze Silhouetten sind. Klar, das Gefühl der Sonne nach langer Dunkelheit an den wenigen schönen Tagen, Hagebuttengelee auf der Zunge und der kalte Wind im Gesicht fühlen sich auch ein bisschen nach Durchatmen an. Doch ich brauche die frühlingshafte Wärme, um wieder mutig und zuversichtlich zu sein. Mir reicht es mit dem Ruhen und Durchatmen. Ich will aufspringen, die Stadt erkunden, barfuß am See spazieren, Abende so lange wie möglich auskosten und mich frei und beflügelt fühlen. Ausdauerndes Warten sowie die Wehmut im Hals bin ich gut gewohnt. Doch keine einzige Liebe hat mich jemals so sehnsüchtig und schmerzlich zurückgelassen wie sich das alljährliche Warten auf den Frühling anfühlt. 




13. Februar 2025

Fragil wie die Wintersonne

 Seit Jahren halte ich mich am Ball, in dem ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufe, dass die Zeit uns alle in der Gegenwart hält. Doch ich merke ganz genau, die Vergangenheit ist allgegenwärtig und ich halte sie täglich am Leben. Die Gegenwart hingegen fühlt sich an wie ein gescheiterter, aber wahr gewordener Fluchtversuch in eine schönere Zukunft nach dem xten Neuanfang. Nachts träume ich von tiefen Enttäuschungen, zurückgelassenen Freuden, Begegnungen mit den immer selben Sorgen, aber auch vom Wegrennen und Aufbrechen. Dabei merke ich in guten Momenten, dass die Erinnerungen an milde Gedanken und Träume von Freunden als ein warmes Zuhause, unglaublich stark sind. Sie lassen mich spüren, dass ich gar nicht verbittert und die Welt nicht unendlich trostlos ist. Doch greife ich nach ihnen, um sie festzuhalten, werden sie zu Staub, der in der Sonne glitzert und von einem leichten Windhauch verstreut wird. Dann sehne ich mich nach den Sonnenstrahlen, die vor ein paar Jahren noch so stark waren, dass sie mein Gemüt warm halten konnten. Da war so viel Optimismus und Liebe und jetzt ist der Platz verwildert mit Angst und Wehmut, eine ständige unerschütterliche Besorgnis, dass die Beine der kleinsten Erschütterung nachgeben, die Wände wackeln und es keinen Halt mehr gibt.

10. Februar 2025

Ein neues Projekt

 Als ich im Mai des letzten Jahres zurück in die Stadt gezogen bin, ist bald der Wunsch aufgekommen, wieder ein kleineres Projekt zu haben, wo ich mich austoben und mich im Gärtnern üben kann. Die Wahl fiel recht schnell auf einen völlig verwildertes Pachtgrundstück mitten in der Stadt. Eine marode Laube mit Wasserschaden und allerlei Krempel von den Vorpächtern bis unters Dach gab es freundlicherweise noch dazu. Da das alles schneller ging als gedacht und ich viel auf Arbeit eingespannt war, ist im letzten Jahr dort noch nicht so viel passiert. Die Hütte steht noch, man findet immer mal wieder Schutt und Müll und ich habe auch nichts angebaut, was nicht eh schon dort gewachsen ist. Dafür ist der größte Teil des Mülls weggekommen. Zig Fahrten zum Wertstoffhof später ist das Haus betretbar und es regnet nicht mehr rein. Der Schimmel wächst dennoch von der Decke, sodass ich mir nun Genehmigungen für den Abriss und den Neubau einer kleinen Laube besorgt habe. Im Herbst musste ich umfänglich jäten, habe versteckte Wege gefunden und ausgebuddelt, Versiegelungen entfernt, Beete angelegt, einen völlig vernachlässigten Pool abgebaut usw. Nun ist zwar Winter, aber ich habe trotzdem große Lust auf Abriss und Aufbau, eigenes Gemüse, kreative Rückzugsmöglichkeiten und alle anderen schönen neuen Herausforderungen, die mir dieser Garten in diesem Jahr und hoffentlich auch in der Zukunft bringen wird.

Ein kleiner Einblick in den Vorherigen Zustand und der Arbeit aus dem letzten Jahr.




6. Februar 2025

Liebes 2025,

Ohje, jetzt bist du schon so lange hier. Doch ich war noch gar nicht bereit für dich. Im Gegenteil, ich habe dich schon wieder warten lassen, möchte dich nun aber liebevoll begrüßen. Fühl dich wie Zuhause, leg die Füße hoch und sag mir gern Bescheid, wenn du etwas brauchst.

Wir müssen nicht sofort durchstarten. Es ist genug Zeit sich bekannt zu machen und erstmal anzukommen. Wir haben ein ganzes Jahr Zeit, herauszufinden, was auf uns zukommt. Schließlich sind hier noch genug offene Pläne und unbearbeitete To-Do-Listen, die ich sicherlich genauso nochmal aufschreiben würde, wenn ich von vorn beginnen würde. Doch ich will meine Kapazitäten nicht vergolden, um zu schreiben und Ordnung in mein Leben zu bringen. Da ist ausreichend Ordnung sowie Stabilität und Routine und ich finde mich zurecht. Ich will lieber mehr Beginnen und Weitermachen. Machen. Was hälst du davon? Wäre das nicht eine gute Devise für unsere gemeinsame Zeit? Ich könnte versuchen, meinen Fokus zu halten, Pläne zu schmieden und Dinge zu schaffen und du könntest mich ab und an daran erinnern, Pause zu machen.

Du und ich, wir werden gut zusammenfinden, da bin ich mir ganz sicher. Ich habe uns bereits Limo kaltgestellt, sodass wir für den Tag gewappnet sind, an dem der Sommer anklopft und ich selbst fürchte auch keine Regentage mehr. Für alle Fälle bin ich vorbereitet. Es gibt also keinen Grund sich zurückzuhalten. Lass uns gern ganz selbstverständlich unseren Weg gehen. 

-Deine Alexx

18. Januar 2025

Augenringe



Wenn ich durch die Stadt oder die Hallen der Spinnerei streife und nur ein paar Werke ehrlich auf mich wirken, dann frage ich mich insgeheim, was eigentlich aus deiner Kunst geworden ist. Ob du sie noch versteckt hälst in den Schubkästen deines Schreibtisches und nur, wer sich ehrlich in diese intimsten Tiefen eines Lebens vorwagt, sie für einige Augenblicke betrachten darf, oder ob ich nur lang genug durch die Museen und Galerien geistern muss, um mit etwas Glück deinen Namen neben einem der Exponate finden zu können. Dann wiederum stelle ich mir vor, wie mein Blick daran haften würde und ich in diesem Rahmen nach deinen vergessenen Träumen suchen würde, nur um mir die Geschichte, die von dir in mir lebt, weiterspinnen zu können; zu einem Happyend, in dem du deine Werke voller Glück betrachtest und realisierst, dass sich die vielen schweren schlaflosen Nächte gelohnt haben und man nicht auf die Gnade der Welt hoffen muss.

15. Januar 2025

Bajamar - Hotel Neptuno - El Peladero - El Juntadero - Roque Moquinal - Bajamar

An unserem letzten Tag auf dieser wunderschönen Insel, nehmen wir uns nochmal ordentlich was vor. Wir erkunden das einst florierende Hotel Neptuno direkt vor unserer Haustür, beobachten ein letztes Mal die Surfer vom Strandcafé aus und begeben uns erst am Nachmittag auf eine 17 km lange Route mit ca. 900 Höhenmetern auf dessen Wegen uns Bergziegen begleiten. Den Sonnenuntergang können wir also erneut von der Bergspitze aus anschauen. Wir sehen sogar auf der anderen Seite des Tals ca. 200m unter uns, den Gipfel, an dem wir am dritten Tag schon einmal saßen. Die Hälfte des Wanderweges laufen wir daher auch wieder bei Dunkelheit. Der Abstieg ist nicht so gefährlich wie beim letzten Mal, aber wegen des Regens derart schlammig, dass ich bei jedem Schritt beinahe meine Schuhe verliere. Wir sind aber frohen Mutes, singen, beobachten die Sterne und finden sogar noch ein verlassenes Häuschen auf halben Weg, das wir auskundschaften können. 










 


















13. Januar 2025

Icod el Alto - Puerto de la Cruz

Wir haben das Glück, Freunde im Urlaub treffen zu können und nehmen uns vor vom Playa del Socorro bis in den Teide-Nationalpark hineinlaufen zu wollen. Das regnerische Wetter macht uns allerdings einen Strich durch alle Pläne. Wir schaffen es noch etwas weiter als nach Icod el Alto, sammeln Avocados vom Straßenrand, drehen um und schauen uns schließlich lieber Puerto an. 



11. Januar 2025

Santa Cruz

Meine Erkältung festigt sich und wir legen endlich einen Verschnauftag ein. Wieder fahren wir mit dem Bus, dieses Mal bin in die Hauptstadt Santa Cruz. Zwischen Parks und Museen naschen wir uns durch, belächeln die vielen Mützen auf dem Weihnachtsmarkt bei 25 Grad und freuen uns über Papageien in den Bäumen sowie jede unserer Zimmerpflanzen, die wir hier finden.