24. Dezember 2021

Von Lektionen, in denen man schnell Kreise läuft

Geballte Fäuste und das taube Gefühl von Machtlosigkeit. 
Bitte komm´ noch einen Schritt zu mir heran.
In einem Kinofilm nur für uns beide,
bieten wir uns den Zweikampf unseres Lebens. 
Lass uns gegenseitig den ganzen Mist aus den Köpfen schlagen.
Ich gebe alles, aber bitte hör nicht auf.
Willst du nicht auch unbedingt dieses triumphierende Gefühl spüren,
die letzte Person zu sein, die bewusstlos am Boden liegt?
Doch versprich mir, wenn es noch nicht vorbei ist,
dann stehen wir bald wieder auf und rennen
bis endgültig nichts mehr von uns übrig ist. 

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Zwischen dem ganzen weihnachtlichen Krams, mit dem ich immer noch nichts anfangen kann, hast du mir anscheinend ganz beiläufig wieder beigebracht zu fühlen und dankbar zu sein. Als du mir heute stundenlang Bruchstücke deiner Vergangenheit erzählt hast, konnte ich mich kaum bewegen. Krieg, Terror und Flucht haben mich wieder schmerzlich getroffen, aber ich hörte dir gern zu. Die Geschichten bewegen mich, ohne dass ich mich von ihnen erholen muss. Nicht, weil sie ein Happyend haben, du sie beschönigst oder die bitterer Details weglässt. Aber während du sie erzählst, bist du ein sicherer Hafen für alle die zuhören dürfen und machst vor, wie wir es besser machen können. Du bist hier und du sagst genau, was ich hören muss. Meine privilegierte Wut schürt sich an dem Punkt, als ich feststelle, dass auch ich wieder weniger von Hass und mehr von Mitgefühl und Wertschätzung erzählen möchte. Da ist immer noch so viel zu begreifen und vieles, was längst klar war, muss in ein neues Konstrukt gebastelt werden.

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